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Warum sich Hollywood dem Gehirn zuwendet – Über Viralität und Gehirnaktivität

Welche neuen Singles werden die Charts anführen? Welche Hypes finden wir nächste Woche auf TikTok?

Viralität ist die treibende Kraft hinter beliebten Inhalten. Dieses „virale Gehen“ scheint immer schwer fassbar zu sein: Ein Inhalt wird zur richtigen Zeit von der richtigen Person entdeckt und verbreitet sich dann wie ein Lauffeuer um die Welt.

Doch diese viralen Inhalte haben mehr gemeinsam, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. In diesem Blog tauchen wir in die neuesten (neuro-)wissenschaftlichen Erkenntnisse ein, die die Popularität von Filmen, Musik, Serien und Online-Inhalten erklären und – was noch wichtiger ist – vorhersagen können.

Die Emotion spielt keine Rolle, solange sie intensiv ist

Um den Code hinter der Viralität zu entschlüsseln, untersuchten Verhaltensforscher zunächst, welche Emotionen Menschen teilen. Die Ergebnisse waren auf den ersten Blick enttäuschend. Während die Forscher erwarteten, dass positive Emotionen die treibende Kraft hinter der Popularität sind, schien das gesamte emotionale Spektrum virales Potenzial zu haben. Weitere Informationen finden Sie unter kuchengeratekaufen.de für mehr informationen. Ein lustiges Katzenvideo (Unterhaltung) erwies sich als genauso viral wie ein Video über einen Betrüger, der tausende ältere Menschen austrickste (Wut). Popularität schien also wenig mit Emotion zu tun zu haben. Doch als die Forscher eine Ebene tiefer schauten, hatten sie einen wesentlichen Faktor übersehen: die Intensität der Emotion.

Virale Inhalte sind nicht besonders positiv oder negativ, sondern werden vor allem intensiv erlebt. Inhalte, die intensive und annäherungsorientierte Emotionen hervorrufen (Freude, Ehrfurcht, Überraschung, aber auch Wut und Stress), scheinen deutlich häufiger geteilt zu werden als Inhalte, die passive Emotionen wecken (Trauer und Angst, aber auch positive Emotionen wie Zufriedenheit).

Und was ist mit Clickbait?

In den letzten Jahren schwirrten einem hyperbolische Clickbait-Schlagzeilen – „und du wirst nie glauben, was dann passierte“ – um die Ohren. Sie spielen mit Ihrer Neugier, indem sie absichtlich eine Information zurückhalten, um den begehrten Klick zu erzwingen. Jüngste Untersuchungen haben Tausende von Clickbait-Schlagzeilen analysiert und festgestellt, dass ihre Wirksamkeit für die Viralität fraglich ist. Während Clickbait-Titel sehr erfolgreich darin sind, Sie zum Klicken zu bewegen, scheinen sie die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Artikel mit anderen teilen, drastisch zu verringern. Niemand möchte als die Person bekannt sein, die beim Verteilen von Zellstoffartikeln hilft.

Viral im Gehirn

Die bahnbrechendste Forschung zur Vorhersage der Viralität wurde erst in den letzten Jahren durchgeführt. Inwieweit können wir im Voraus vorhersagen, was in Zukunft populär wird? Mehrere neurowissenschaftliche Studien haben versucht, den „neuronalen Fingerabdruck“ populärer Inhalte in Bereichen wie Musik, Film, TV, YouTube und Social Media abzubilden. Dieser Fingerabdruck scheint tatsächlich da zu sein, aber auch hier zeigt es sich: Mit Emotion allein hat er wenig zu tun.

Zunächst zielten Neurowissenschaftler auf verschiedene Gehirnregionen ab, die mit Emotionen und unserem Belohnungssystem in Verbindung stehen. Und während jede einzelne Studie tatsächlich mehrere Gehirnregionen identifizierte, die auf Popularität schließen ließen, variierten diese von Studie zu Studie erheblich. Das ist nicht verwunderlich: Eine gelungene Komödie führt logischerweise zu einer anderen neuronalen Reaktion als ein gelungener Horrorfilm.

Die neuronale Erfolgssignatur wurde erst sichtbar, als die Forscher herauszoomten und weiter als einzelne Gehirnregionen blickten. Unterschiedliche virale Inhalte führten zu unterschiedlichen neuronalen Reaktionen, aber was die erfolgreichsten Inhalte gemeinsam hatten, war, dass diese Reaktionen von allen erlebt wurden. Der wissenschaftliche Begriff dafür ist Intersubjektsynchronität: das Ausmaß, in dem verschiedene Menschen gleichzeitig die gleiche Gehirnaktivität aufweisen. Erfolgreiche Inhalte scheinen unser Gehirn buchstäblich in Synchronität zu bringen. Weniger gelungene Inhalte müssen dagegen mit vielfältigerer Gehirnaktivität auskommen.

Ein Zeichen für Viralität ist also nicht so sehr auf eine bestimmte Hirnregion beschränkt, sondern vor allem darauf, inwieweit Menschen sich neuronal einig sind.

Produzenten und Verleiher von Fernsehen, Film und Musik machen sich diese vielversprechenden Funde nun eifrig zunutze. In „neuronalen Fokusgruppen“ werden Inhalte nicht mehr aufgrund der bewussten Meinung eines Tests beurteiltGruppe, sondern die Gehirnaktivität wird während des Konsums des Inhalts gemessen. Die Synchronität zwischen den Befragten gibt Aufschluss über das Erfolgspotenzial der Inhalte.

Während die Neuroforschung äußerst wertvoll ist, um frühzeitig zu erkennen, welche Produktionen am ehesten Marketingbudget zuweisen werden, erzählt sie nicht die ganze Geschichte. Es sagt voraus, welche Inhalte erfolgreich sein werden, und liefert sekundengenaue Erkenntnisse darüber, wann das Engagement abnimmt und zunimmt, aber eine Einzelstudie erklärt nicht, warum. Warum ist eine Szene spannend? Was macht die Melodie eingängig? Das bleibt vorerst der Zauber der Schöpfung.